Der Workshop konzentriert sich auf die mündliche Geschichtsarbeit, eine Methode zur Dokumentation biografischer Erzählungen, Familien- und Gemeinschaftstraditionen sowie Geschichten von Orten und wichtigen Ereignissen, die aus der Perspektive individueller Erinnerungen erzählt werden.
Besonderes Augenmerk wird auf Gebiete gelegt, die von Migration und Vertreibung nach dem Zweiten Weltkrieg betroffen waren, wie zum Beispiel Westpommern. Über diese Regionen wird oft gesagt, dass es ihnen an regionaler Besonderheit fehlt, wie sie in anderen Gebieten zu finden ist, wo Traditionen über viele Generationen hinweg 'in situ' weitergegeben wurden. Der Wechsel der Nationalität und der fast vollständige Austausch der Bevölkerung nach 1945 haben eine spezifische Kulturlandschaft geschaffen, in der sich die Traditionen verschiedener Regionen vermischt haben. Dieses unglaublich reiche und vielfältige Erbe kann als Ausgangspunkt dienen, um bewusst auf diese Ressourcen zurückzugreifen, gemeinsam Kultur zu schaffen und Verbindungen zu knüpfen.
WORKSHOP-LEITERIN
Ewa Grochowska – Sängerin und Instrumentalistin. Seit Ende der 1990er Jahre widmet sie sich mit ihren Konzert-, Bildungs- und Popularisierungsaktivitäten der traditionellen Musik und Volkskultur. Sie führt interdisziplinäre Kunst-, Forschungs- und Dokumentationsprojekte durch, betreibt Feldforschung und Quellenrecherche und nimmt mündliche Überlieferungen auf.
In ihren traditionellen Gesangsworkshops arbeitet sie nicht nur an der Stimmbildung und dem Erlernen von Aufführungsstilen, sondern fordert die Teilnehmenden auch dazu auf, sich mit Fragen der Erinnerung, Identität und Weitergabe von Traditionen auseinanderzusetzen.
Seit 2017 erforscht sie die kulturelle Identität und den Wandel von Musiktraditionen unter schwierigen historischen Bedingungen wie Migration und Vertreibung in der Nachkriegszeit. Ihre Projekte in diesem Bereich umfassen: „Die Einheimischen: Musikalische Traditionen in Westpommern“ (2017), „Genealogien: Musik in Westpommern“ (2018-2019), „Erinnerungskarten“ (ab 2020) und „Wolin – Insel der Erinnerung“ (ab 2021).
Zudem ist sie Autorin von Essays, Feuilletons, Berichten und weiteren Texten, die unter anderem von den Verlagen Radiowe Centrum Kultury Ludowej, dem Internetportal
muzykatradycyjna.pl, Ruch Muzyczny, Glissando, Przekrój, Dwutygodnik, Słowo Żydowskie und Midrasz veröffentlicht wurden. Sie wurde 2021 für den Teresa-Torańska-Preis nominiert und belegte 2023 den ersten Platz im Literaturwettbewerb Voque Polska. 2007 erlangte sie den Doktortitel in den Geisteswissenschaften.
Die Veranstaltung ist Teil einer Workshop-Reihe, die sich an Kulturanimateure, Lehrkräfte in Gemeindezentren, Betreuer von Volksmusikensembles, Mitglieder von Nichtregierungsorganisationen und Landfrauenvereine aus der Region Westpommern richtet. Ziel der Workshops ist es, das lokale kulturelle Erbe näherzubringen, indem Werkzeuge und Materialien für die Arbeit mit den lokalen Gemeinschaften bereitgestellt werden.
Die Workshops werden im Rahmen des Projekts Akademie der Odertraditionen durchgeführt, das vom Ministerium für Kultur und Nationales Erbe aus dem Fonds zur Förderung der Kultur – einem staatlichen Zweckfonds – mitfinanziert wird.
Die Workshops sind kostenfrei. Anmeldungen werden vom 1. Juli bis zum 15. August entgegengenommen unter: w.wiezowska@filharmonia.szczecin.pl. Die Anzahl der Plätze ist begrenzt.
Veranstalter
Mieczysław-Karłowicz-Philharmonie in Szczecin - Städtische Kultureinrichtung wird durch das Ministerium für Kultur und Nationales Erbe mitverwaltet.
Das Projekt Turnier der wahren Musiker. 9. Ausgabe wird von der Europäischen Union aus Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (Kleinprojektefonds im Rahmen des Kooperationsprogramms Interreg VI A Mecklenburg-Vorpommern/Brandenburg/Polen 2021-2027) als Teil des spezifischen Ziels 4.6 "Kultur und nachhaltiger Tourismus" kofinanziert.
Die 9. Ausgabe des Turniers der wahren Musiker wird von der Stiftung für deutsch-polnische Zusammenarbeit kofinanziert.
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