Die Künstlerin, die Polen während der 13. Biennale der Architektur in Venedig vertrat – Katarzyna Krakowiak – und einer der bekanntesten polnischen Architekten – Robert Konieczny – präsentieren im Juni ihre Arbeiten im Rahmen der Ausstellung, die dem neuen Sitz der Philharmonie in Szczecin gewidmet ist. Die Kuratorin der Ausstellung ist Ewa P. Porębska. Die Exposition kann man bis zum 10. September besuchen.
Wenn nichts fallen könnte, außer der Sonne
Katarzyna Krakowiak beschäftigt sich mit der Skulptur und Architektur mit Hilfe vieler Kommunikationsmedien, vor allem des Tones. Sie ist dafür bekannt, dass sie „zur Zusammenarbeit an Projekten Wissenschaftler einlädt – angefangen von Ornithologen bis zu Astronomen und Akustikern. – Ich wollte Chemie studieren. Ich hatte ziemlich lange näher zur Wissenschaft, als zur Kunst. Ich bin davon überzeugt, dass die Kunst ein Wissen erfordert, nicht nur eine manuelle Begabung – so Katarzyna Krakowiak” (Quelle:
culture.pl).
2006 erhielt sie ein Diplom an der Akademie der Schönen Künste in Poznań. Sie ist u.a. Autorin der berühmten Installation “Making the walls quake as if they were dilating with the secret knowledge of great powers”, die im polnischen Pavillon in der 13. Internationalen Architekturausstellung – La Biennale di Venezia Common Ground – präsentiert wurde. Die Ausstellung, deren Kurator Michał Libera war, wurde ausgezeichnet.
Im Hauptflur der Philharmonie in Szczecin zeigt Katarzyna Krakowiak eine audiovisuelle Installation mit dem Titel „Wenn nichts fallen könnte, außer der Sonne”, deren Inspirationsquelle der Sitz der Philharmonie war.
Fünf außergewöhnliche Konzertsäle Europas
Robert Konieczny ist Architekt und Chef des Büros KWK Promes, das vom Magazin „Wallaper” zu den 101 aufregendsten Architektenbüros in der Welt gezählt wird. Seit 2012 ist er freier Experte der Mies-van-der-Rohe-Stiftung. Seine Arbeiten wurden achtfach zum Mies-van-der-Rohe-Preis nominiert.
Er ist Preisträger des renommierten Preises House of the Year 2006 für den Entwurf eines Atriumhauses und gewann im Wettbewerb des Portals World Architecture News in der Kategorie „das beste Haus in der Welt“. 2016 fand sich das von ihm entworfene Nationalmuseum – Dialogzentrum „Przełomy” in Szczecin – unter den 25 besten öffentlichen Räumen Europas im Wettbewerb European Prize for Urban Public Space.
Im 4. Stock wird die Sammlung der mit Hilfe der 3-D-Technik ausgedruckten Fotografien mit dem Titel „Fünf außergewöhnliche Konzertsäle Europas” präsentiert.
Von der Kuratorin
2015 wurde das Gebäude der Mieczysław-Karłowicz-Philharmonie in Szczecin, entworfen von Estudio Barozzi / Veiga, mit dem europäischen Mies-van-der-Rohe-Preis ausgezeichnet. Dieses Ereignis inspirierte die Leitung der Philharmonie zum Schaffen einer der Architektur gewidmeten Ausstellung.
Welchen Einfluss übt die Architektur auf die Musik und die Musik auf die Architektur aus? Stimulieren sie sich gegenseitig? Kann man die Architektur in einen Ton übertragen und den Ton durch eine architektonische Form ausdrücken? Um Antworten auf diese Fragen zu finden, haben wir beschlossen, die Beziehungen zwischen der Architektur und Musik an fünf Beispielen außergewöhnlicher Konzertsäle Europas zu untersuchen, die in den letzten Jahren entstanden sind: die Mieczysław-Karłowicz-Philharmonie in Szczecin (2014), das Nationaltheater von Oper und Ballett in Oslo (2008), Konzerthaus in Blaibach (2014), Konzerthaus und Konferenzzentrum Harpa in Reykjavik (2011) und Casa da Musica in Porto (2005).
Diese mehrmals preisgekrönten außergewöhnlichen Gebäude werden sowohl einer architektonischen Analyse als auch einer künstlerischen Interpretation unterzogen, um das Phänomen ihrer Einzigartigkeit zu finden. Landschaft, Klima, direkte Umgebung, Geschichte des Ortes, Land, in dem das Werk entstanden ist, sowie Publikum, Bewegung, persönliche Erfahrungen der Architekten, Ausführenden, Benutzer – diese und viele andere Faktoren beeinflussen nicht nur die Form und Gestalt der Architektur, sondern auch vor allem den Ausdruck und Geist des Bauobjektes – ich bin nämlich tief davon überzeugt, dass das außerordentliche Architekturwerk eine Art Aura ausstrahlt, die außer Kontrolle der menschlichen Erfahrung gerät.
Deshalb wird das Projekt „ARCHITEKTUR ALS MUSIK DES RAUMES” zwei Ebenen betreffen – einerseits eine fotografische und räumliche Form der Dokumentation eines Architekturwerkes, andererseits künstlerische Tätigkeiten, deren Ziel es ist, sein transzendente Phänomen zu zeigen („thought forms”) und einen aus der Natur herausgekommenen Ort und für das Gebäude einzigartigen Ton zu schaffen/entdecken. Die Beständigkeit der Architektur (in Form der Fotos von Bauobjekten) wird mit der Flüchtigkeit der Stimme und seiner Raumdarstellung (Ton und Bild) zusammengestellt.
Die architektonische Analyse von fünf außergewöhnlichen Konzertsälen Europas wird einer der bekanntesten polnischen Architekten Robert Konieczny präsentieren, Schöpfer einer der besten öffentlichen Räume in Europa – Dialogzentrum „Przełomy”; und einzigartige Klänge der Philharmonie und ihr transzendentes Bild wird von der Künstlerin Katarzyna Krakowiak gezeigt, die mehrmals für Arbeiten im Bereich von Skulptur, Architektur und Ton ausgezeichnet wurde. Die entstandenen/entdeckten Klänge bleiben das alleinige Eigentum der Philharmonie und können als Töne betrachtet werden, die das Publikum in Konzertsäle einladen oder eine besondere Veranstaltung einleiten.
Ewa P. Porębska
Kuratorin der Ausstellung
Ewa P. Porębska – Architektin, Architekturkritikerin. Chefredakteurin der Monatszeitschrift „Architektura-murator”, die unermüdlich die besten Architekturmuster verbreitet. Sie hat viele Artikeln zu den mit der Architektur verbundenen Themen geschrieben und ist Initiatorin und Kuratorin von zahlreichen dieser Thematik gewidmeten Ausstellungen. Jurorin des Preises European Prize for Urban Public Space 2016, des europäischen Mies-van-der-Rohe-Preises 2013. Jury-Mitgliederin im Festival World Architecture in Barcelona in den Jahren 2008-2010.