Vor drei Wochen ist mein guter Freund Franz Doppler, der berühmte Flötist und Komponist, in Baden bei Wien im Alter von dreiundsechzig Jahren gestorben. Als wir uns kennenlernten, war er Kapellmeister an der Hofoper, und bei Aufführungen von komischen Opern und Balletten in diesem großen Theater immer hinter dem Dirigentenpult zu sehen. Er war auch Professor für Orchestrierung am Wiener Konservatorium. Vier seiner Opern (...) hatte ich das Vergnügen, in ausgezeichneter Aufführung unter seiner Leitung zu hören.
So beginnt ein Erinnerungsbericht über Franz Doppler in „The Theater: Monthly Review and Magazine“, zwischen bissigen Kritiken zum Geschehen in englischen Theatern und dem neuesten Klatsch und Tratsch vom italienischen Königshof. Nicht ohne Grund. Der in Lemberg geborene Franz Doppler und sein Bruder Karl wurden schon zu Lebzeiten als große Flötisten berühmt und gelten bis heute als die größten Virtuosen des Instruments. Es ist daher kein Zufall, dass ihre Werke von den hervorragenden Solisten unseres Symphonieorchesters – Joanna Kowalczyk und Filippo Del Noce – ausgewählt wurden.
Wir würden gerne die Atmosphäre des Habsburgerreiches zu Beginn der Herrschaft Franz Josephs beschreiben, aber das müssen wir einem anderen Zeitpunkt überlassen. Groß, gutaussehend, dunkelhaarig und mit hypnotisierenden Augen – die Konzerte der Brüder Doppler hinterließen vor allem bei den Damen der Gesellschaft einen unvergesslichen Eindruck. Eingezwängt in steife Korsetts, ein damals obligatorisches Kleidungsstück, schickten sie sehnsüchtige Blicke als Antwort auf die gefühlvollen Stücke, die bis heute zu den beliebtesten der Flötenliteratur zählen. Es heißt, dass Franz Linkshänder war, was die Brüder bei ihren Auftritten als Spiegelbild erscheinen ließ. Ihre überragende Virtuosität und ihr kompositorisches Talent brachten beide an die Spitze der musikalischen Karrieren im Europa des 19. Jahrhunderts.
In dem Konzert erklingen Werke, die repräsentativ für das Schaffen von Franz Doppler sind. „Fantasie pastorale hongroise“ ist sein berühmtestes Stück und ein Meilenstein der Flötenliteratur. Ähnlich wie „Aris Valaques“ basiert es auf Volksmelodien. Die anderen Kompositionen hingegen sind lyrisch-virtuose Stücke, die auf Opernthemen basieren und das volle Potential sowohl des Instruments als auch der Interpreten zeigen!
Es ist der zweihundertste Jahrestag von Franz' Geburt, außerdem ist es gut geschrieben und extrem angenehm zu spielen! – sagte uns Joanna Kowalczyk. Diese Begeisterung ist die beste Empfehlung, die wir der Einladung zu einem Abend mit der Musik der Brüder Doppler hinzufügen können. Und wer sich noch länger an der Flötenmusik erfreuen möchte, dem empfehlen wir die äußerst angenehme CD „Joanna und Rafał Kowalczyk – Sonaten für Flöte und Klavier“, erhältlich in unserem Shop.
DETAILS
Philharmoniker kammermusikalisch I DOPPLER
27-06-2021 19:00