Berlin Staatskapelle Quartet

Berlin Staatskapelle Quartett wurde vor fast einem Jahrzehnt gegründet, als seine Mitglieder zum ersten Mal gemeinsam in einer Konzertreihe unter der Leitung von Daniel Barenboim auftraten – dem Chefdirigenten des Berliner Orchesters. Die Mitglieder des Quartetts sind Konzertmeister und Solo-Musiker der Staatskapelle Berlin, einem der ältesten Sinfonieorchester der Welt. 2017 startete das Quartett eine eigene Konzertreihe im neuen Pierre-Boulez-Saal in Berlin, in der alle Streichquartette von Franz Schubert aufgeführt werden.

Das atemberaubende Quartett-Werk des deutschen Komponisten, das Goethe als ein Gespräch zwischen vier vernünftigen Menschen beschrieb, erfordert nicht nur spielerisches Können, sondern auch ein perfektes Verständnis zwischen den Musikern, die es spielen. Die Mitglieder des Quartetts der Staatskapelle Berlin haben sich vorgenommen, einen solchen Dialog zu führen. Für uns bedeutet "Dialog", dass etwas in diesem Moment entsteht. Dass eine bestimmte Art der Auslegung nicht feststeht, sondern dass das eine aus dem anderen folgt. Dann ist Musik wie ein gutes Gespräch, das auch aufs Zuhören und Engagement beruht und nicht auf irgendeiner fixen Idee. Das macht das Musizieren spannend und spontan – so beschreibt Wolfram Brandl seine Arbeit mit Kolleginne und Kollegen.

In Szczecin werden Musiker eines der berühmtesten Quartette von Schubert aufführen: „Der Tod und das Mädchen“. Alle vier Sätze des Quartetts stehen in einer Moll-Tonart, was das Gefühl der Traurigkeit noch verstärkt. Nur wenige Male taucht im gesamten Werk eine Dur-Tonart auf, und es sind genau diese Momente, die die von Traurigkeit geprägten Phrasen plötzlich noch ergreifender machen. Das ganze Quartett scheint der Verzweiflung des Komponisten Ausdruck zu verleihen. Kein Wunder, denn Schubert komponierte eines der bewegendsten Stücke der Musikgeschichte zu einer Zeit, als er mit Syphilis und Depressionen zu kämpfen hatte.

Dieser „starke“ Quartett-Akzent wird der letzte sein, der von Berlin Staatskapelle Quartett aufgeführt wird. Zuvor werden die Berliner Künstler einige Klassiker präsentieren: Joseph Haydns Streichquartett in f-Moll und Leos Janáčeks Quartett „Intime Briefe“, ein Werk, das in seiner Form und Inspiration ebenso interessant und aufregend ist wie das bereits erwähnte Werk von Schubert.