Das Symphonieorchester der Philharmonie in Szczecin wird auch in diesem Jahr wieder beim Choriner Musiksommer auftreten – einem Festival der klassischen Musik, das alljährlich im historischen Zisterzienserkloster in Chorin (Deutschland) stattfindet. Die Ursprünge des Klosters reichen bis ins 13. Jahrhundert zurück, und es zählt zu den wertvollsten Beispielen der Backsteingotik. In diesem Jahr findet das Festival zum 60. Mal statt.
Im Konzertprogramm finden Sie Werke, die von Musikliebhabern auf der ganzen Welt geliebt werden, denn Musik ist die gemeinsame Sprache aller Nationen der Welt! Wir hören die Ouvertüre zur Oper Euryanthe von Carl Maria von Weber, das berühmte Cellokonzert in h- Moll, op. 104 von Antonín Dvořák und die große Sinfonie Nr. 1 in c-Moll, op. 68 von Johannes Brahms, die bekanntlich als Beethovens zehnte Sinfonie bekannt ist.
Ist es möglich, dass eines der berühmtesten Cellokonzerte der Musikgeschichte von einem Komponisten geschrieben wurde, der... das Cello nicht mochte? Ja, es ist wahr! Antonin Dvořák (1841-1904) hatte keine besonders schmeichelhafte Meinung von diesem Instrument. Es ist ein schönes Instrument, aber sein Platz ist im Orchester oder in der Kammermusik, als Soloinstrument ist es nicht geeignet", sagte er (entsetz!) zu seinen Studenten, kurz nachdem er Direktor des Nationalkonservatoriums in New York wurde. Er war dieser Meinung bis 1894, dann änderte sich alles.
Dvořák besuchte ein Konzert von Victor Herbert, dem bedeutenden amerikanischen Cellisten und Komponisten, der die Uraufführung seines eigenen Cellokonzerts mit dem New York Philharmonic Orchestra dirigierte. Dvořák konnte seinen Ohren nicht trauen. Ich hatte keine Ahnung, dass ein Cello so klingen kann", sagte er, und nach dem Konzert umarmte er Herbert enthusiastisch. Das waren die Anfänge des Cellokonzerts h-Moll op. 104 des großen tschechischen Komponisten, der sich einige Monate später an die Arbeit machte, nachdem er vom Cello als Soloinstrument endgültig überzeugt wurde. Dieses Musikstück, das für seine außergewöhnliche Lyrik, Romantik und Poesie berühmt ist, ist Dvořáks Hommage an die unerfüllte Liebe seiner Jugend – Josefina (die, so muss man hinzufügen, durch eine grausame Wendung des Schicksals seine Schwägerin wurde). Während er an dem Konzert arbeitete, erfuhr der Komponist von ihrer schweren, tödlichen Krankheit. Alte Gefühle wurden wieder wach, und das Thema des Liedes Lasst mich allein – Josefinas Lieblingslied – erschien im Konzert (im zweiten Satz). Dvořáks Cellokonzert wurde schnell weltberühmt und eroberte die Herzen der Zuhörer. Johannes Brahms selbst sagte über dieses Werk: Wenn ich gewusst hätte, dass das Cello zu solchen Dingen fähig ist, hätte ich dieses Konzert selbst geschrieben. In unserem Konzert wird der Solopart dieses großartigen Werks von dem herausragenden polnischen Cellisten Rafał Kwiatkowski gespielt – Gewinner erster Preise bei internationalen Wettbewerben, u. a. in New York, Baltimore, Leipzig und Ljubljana, sowie des Polityka-Passes, vier Fryderyk Preisen, der Magna-cum-Laude-Medaille und des Preises der Polnischen Kulturstiftung.
Das zweite Werk, das wir dem deutschen Publikum vorstellen werden, ist ein Werk, das genauso großartig ist und absolut zum festen Kanon der klassischen Musik gehört – die Symphonie Nr. 1 in c-Moll, op. 68 von Johannes Brahms (1833 1897). Der Komponist erinnerte sich, dass er vierzehn (manche sagen zwanzig) Jahre brauchte, um sie zu schreiben, weil er die ganze Zeit Beethovens Schatten in den Ohren spürte. In der Tat wurde das Werk fast sofort als Beethovens "Zehnte Sinfonie" gefeiert, denn die Verbindung zu Beethovens Erbe ist ebenfalls klar. Brahms greift hier künstlerisch auf das Hauptthema des Finales von Beethovens 9. Sinfonie (im letzten Satz) und auf den Rhythmus seiner 3. Sinfonie Eroica (im ersten Satz) zurück. Diese klaren Inspirationen sind eine Hommage an seinen großen Vorgänger, mit dem Brahms hier eine Art musikalischen Dialog sucht. Es ist jedoch zu berücksichtigen, dass Brahms' 1. Sinfonie ein höchst individuelles Werk von epischer Wucht ist, mit dem sich der Komponist als Fortsetzer der großen deutschen Klassik- Tradition in die Reihe von Bach, Mozart, Haydn und Beethoven einreiht.
Unser Konzert in der historischen Klosteranlage wird jedoch mit der Ouvertüre zur Oper Euryanthe von Carl Maria von Weber (1786-1826), dem Begründer der deutschen romantischen Oper, beginnen. Die Oper Euryanthe ist eine große "heroische Oper", wie sie der Komponist selbst beschrieb. Ihre Handlung ist jedoch so verworren, dass sie heute nur noch selten aufgeführt wird (es fällt kein einziges gesprochenes Wort), was schade ist, denn es handelt sich um wahrhaft großartige Musik, die von solchen Größen wie Beethoven und Wagner hochgeschätzt wurde. Während des Choriner Musiksommers wird das Symphonieorchester der Philharmonie in Szczecin von der Dirigentin Maria Sydor geleitet.
DETAILS
Choriner Musiksommer 2023
12-08-2023 15:00
Klasztor w Chorin, Niemcy