Marcin Dymiter ist eine der wichtigsten Persönlichkeiten der polnischen alternativen, experimentellen und improvisierten Musik. Produzent, Hochschullehrer, Autor von Workshops, Schöpfer von Toninstallationen, Radiosendungen, Film- und Theatermusik. Er nimmt die Platten auf und gibt sie unter dem eigenen Namen und als Emiter heraus. Innerhalb des letzten Vierteljahrhunderts hat er an der Erschaffung von solchen Projekten teilgehabt, wie: Ewa Braun, Mapa, Mordy, Emiter.Arszyn, Sonda und Niski Szum. Auf seinem Konto hat er ebenfalls die Zusammenarbeit mit u.a. Jerzy Mazzoll, Mikołaj Trzaska und Marcin Świetlicki.
Das neuste Unternehmen von Dymiter ist Flora Quartet – ein schwer in eine Schublade zu steckender Vierpersonenorganismus, der Elektronik, Feldaufnahmen, akustische Musik und mit Hilfe des analogen Diaprojektors generierte Visualisierungen verbindet. Außer Marcin, der für elektronische Klänge und Lautobjekte zuständig ist, gehören zum Quartett: Piotr Janiec (Tuba) und Tomek Stawiecki (Klarinette) von der Musikgruppe Sejneńska Orkiestra Klezmerska und Sztetl, sowie Małgorzata Wawro (Visualisierungen) von der Band Jak Zwał Tak Zwał.
Nach der Reihe der hervorragend angenommenen Konzerte wurde im Herbst 2015 von der Plattenfirma Gusstaff Records „Muzikka Organikka” herausgegeben – die erste Platte der Musikgruppe, über die Bartek Chaciński auf seinem Blog schrieb: „Dieses elektroakustische Quartett ist etwas, was man in Polen auf einer Party mit Jacaszak und Kwartludium zeigen könnte (…). Es ist wert, diese sich sehr lang entwickelnden Musikstücke laut zu hören, um alle Einzelheiten wahrzunehmen – beim scheinbaren Stillstand auf der Makroebene, passiert sehr viel auf der Mikroebene”.
Wie die Musiker selbst behaupten, seien der Ausgangspunkt für sie Improvisation, Sinn für Humor, märchenhafte Narrationen, Beobachtung von Formen und Gestalten, Farben und Lauten. Eben in der Begegnung dieser Elemente entsteht das Schaffen von Flora Quartet. Wesentlich ist auch der Kontext der Umwelt, in der die Konzerte der Band stattfinden – die Erforschung des bestehenden Raums, seine Lautinterpretation und „die Musikalität” der Architektur machen einen unabdingbaren Teil der Auftritte aus. Es ist also schwer, sich einen besseren Platz für das Konzert der Musikgruppe vorzustellen, als das beeindruckende Gebäude der Mieczysław-Karłowicz-Philarmonie in Szczecin.