Es ist Musik aus einer anderen Welt, sie kommt aus der Ewigkeit – sagte Herbert von Karajan – einer der größten Dirigenten aller Zeiten über die große Sinfonie Nr. 9 von Gustav Mahler. Es ist die letzte große romantische Sinfonie und auch die letzte vollendete Sinfonie des Komponisten; ein monumentales Werk, geschrieben für ein großes Orchester, das gleichzeitig in der Beethovenschen Tradition verwurzelt ist und einen Schritt in Richtung einer neuen Ästhetik macht.
Es ist auch ein musikalisches Epitaph eines genialen Komponisten, der bei der Schaffung seines Werks nicht nur das Ende seines Lebens, sondern auch das Ende der romantischen Epoche, in deren Geist er schuf, spürte. Die 9. Sinfonie ist also ein doppelter Abschied, zum einen auf rein menschlicher Ebene, zum anderen auf künstlerischer Ebene. Das Werk entstand zwei Jahre nach dem Schicksalsjahr 1907, als Mahlers geliebte Tochter starb, er seine Stellung als Direktor und Chefdirigent der Wiener Oper verlor und die Ärzte bei ihm eine unheilbare und sehr schwere Herzerkrankung diagnostizierten. Im Manuskript von Mahlers „9.“ findet sich an mehreren Stellen das Wort „Lebewohl“, und der Charakter dieser Musik spiegelt genau diese Stimmung und dieses Thema sogar perfekt wider.
Mahlers 9. Sinfonie trug auch zur Formulierung der berühmten Neunten Sinfonie von Arnold Schönberg bei, einem Avantgarde-Komponisten und Mahlers Zeitgenossen. Es scheint, dass die Neunte der Höhepunkt ist. Wer darüber hinausgehen will, muss sterben, schrieb Schönberg. Es scheint, als ob uns in der Zehnten etwas überliefert wird, das wir noch nicht kennen sollten, für das wir noch nicht bereit sind. Diejenigen, die die Neunte geschrieben haben, waren viel zu nah dran. Zur Untermauerung seiner These könnte Schönberg zahlreiche Beispiele aus dem Olymp der Komponisten anführen, von Beethoven über Dvořák, Schubert, Bruckner und Mahler. Wir haben heute keine stichhaltigen Beweise dafür, dass Mahler an diesen Fluch geglaubt hat, obwohl wir als Beleg dafür die Tatsache nennen können, dass Mahler, nachdem er seine achte Symphonie geschrieben hatte, eine weitere Symphonie Das Lied von der Erde nannte. Dieses große Werk, das zwar formal gesehen eine Sinfonie ist, wurde vom Komponisten als ... ein Liederzyklus betrachtet. Mit der Sinfonie Nr. 9 (und eigentlich auch mit der Nr. 10) versuchte Mahler also, diesen Fluch zu überlisten. Dies gelang jedoch nicht, wie Schönberg behauptete, denn der Fluch wirkte auch diesmal. Mahler starb, ohne seine Symphonie Nr. 10 jemals vollendet zu haben.
Das Werk wurde 1912 in Wien uraufgeführt und ist seitdem fester Bestandteil des symphonischen Kanons. In einer 2016 vom „BBC Music Magazine“ durchgeführten Umfrage unter Dirigenten wurde Mahlers Sinfonie Nr. 9 als viertgrößte Sinfonie aller Zeiten bezeichnet. Sie wurde nur übertroffen von: Ludwig van Beethovens Sinfonie Nr. 3 Eroica und Sinfonie Nr. 9 in d-Moll sowie Mozarts Sinfonie Nr. 41 Jupiter.
Dieses große, mitreißende und sehr bewegende Werk wird für Sie vom Symphonieorchester der Philharmonie in Szczecin unter der Leitung seines Chefdirigenten, Maestro Rune Bergmann, aufgeführt.
VIDEOS UND FOTOS
Fotorelacja - 2023.03.03 - MAHLER I Symfonia nr 9, fot. Marcin Bielecki
DETAILS
MAHLER | Sinfonie Nr. 9
03-03-2023 19:00
SinfoniesaalFilharmonia im. Mieczysława Karłowicza w Szczecinie
ul. Małopolska 48
70-515 Szczecin