Euphorische Nacht

España ist eine Rhapsodie für Orchester voller südlicher Sinnlichkeit und gleichzeitig Emmanuel Chabriers berühmtestes Stück. Auch wenn es nur sechs Minuten dauert, gibt es sowohl die Rhythmen der spanischen Malagueña- und Jotatänze, Momente, die in einem schwindelerregenden Tempo gespielt werden, aber auch lyrischere Passagen. Und wenn man Manuel de Fallas eigener Meinung trauen darf, hat kein Komponist den Geist Aragoniens besser eingefangen als Chabrier.

Auch das Euphory Concerto – das einzige Konzert für Euphonium und Orchester in der polnischen Musikliteratur – ist voll von lebendigen und vitalen Rhythmen. Das Musikstück, das aus drei stark kontrastierenden Sätzen besteht, ist das Werk von Adam Wesołowski und wurde erst 2019 uraufgeführt.

Das Gliss Concerto hingegen wurde von Wesołowski mit dem Ziel geschaffen, den Farbenreichtum der Posaune zur Geltung zu bringen. Es ist ein sehr effektives Stück, das dem Interpreten beträchtliche Virtuosität abverlangt. Gleichzeitig ist es ein Werk, dem es nicht an musikalischem Humor und fesselndem Wohlklang mangelt.

Der Abend wird mit zwei Suiten aus Georges Bizets Oper Carmen abgeschlossen. Sie ist heute die am zweithäufigsten aufgeführte Oper der Welt. Es ist kaum zu glauben, dass Bizet den Erfolg dieser Oper nicht mehr erleben konnte, denn sie wurde relativ schnell von der Bühne genommen. Erst die von Ernest Guiraud orchestrierten Suiten aus Carmen verhalfen dem Werk zu großem Ruhm. Johannes Brahms sagte einmal: Ich würde bis ans Ende der Welt gehen, um Bizet für „Carmen“ zu umarmen. Die große Mehrheit der Musikliebhaber würde dies sicherlich gerne tun.

Gliss-Konzert von Wesołowski, aufgeführt von Jarosław Meisner und dem Sinfonietta Cracovia Orchestra unter der Leitung von Hobart Earle:

Auszug aus Bizets Suite Nr. 1 Carmen aufgeführt von den Wiener Philharmonikern unter der Leitung von Yannick Nézet-Séguin: