Mozart komponierte viele seiner größten Werke mit einer Schnelligkeit, die viele seiner Zeitgenossen in Verlegenheit gebracht und auch uns ins Staunen versetzt hat. Ein Beispiel ist seine 36. Symphonie. Alles scheint darauf hinzudeuten, dass seine vier voll ausgebauten Werke 1783 in nur vier oder fünf Tagen entstanden sind! Doch bei Mozarts beschleunigtem Tempo ging es nicht nur darum, neue Werke zu schreiben.
„Man sollte sie zum Fegen der Straßen schicken.“ – so kommentierte Leopold Mozart die neue Schwiegermutter seines Sohnes Wolfgang. Er war Frau Weber aus einem Grund böse – sie verbot dem jungen Komponisten, ihre Tochter zu treffen, weil er keinen Ehevertrag unterzeichnet hatte. Die beschleunigte Heirat fand 1782 im Stephansdom in Wien statt. Der pragmatische Leopold riss sich noch viele Monate lang die Haare aus dem Kopf, als er von den Einzelheiten dieses übereilten Vertrags und der Zeremonie erfuhr!
Im folgenden Jahr beschloss die Familie Mozart, die in Wien lebte, dem strengen Leopold in Salzburg einen Besuch abzustatten. Auf dem Rückweg hielten sie in Linz an, wo Wolfgang versprach, eine seiner Symphonien aufzuführen. Ein wütender Vater war nicht das größte Problem auf dieser Reise. Am 31. Oktober schrieb der Komponist an ihn: "Am Dienstag... gebe ich hier im Theater ein Konzert, aber ich habe keine Noten von einer einzigen Symphonie mitgenommen! In schwindelerregender Geschwindigkeit schreibe ich ein neues, das bereits fertig gestellt sein muss! Nun, ich muss zum Schluss kommen, denn ich muss mich wirklich an die Arbeit machen.
In der Musik finden wir keine Spur von der Anspannung nach der Begegnung mit Leopold oder der Eile, die Wolfgang beim Komponieren der Symphonie empfunden haben mag. Im Gegenteil, Mozart beginnt die Symphonie zum ersten Mal mit einem gewissen, überzeugenden, aber langsamen Klang (diese Einleitung soll Beethoven auf ungewöhnliche Weise fasziniert haben). Im würdigen dritten Satz führte er Trompeten und Trommeln ein – er verwendete sie zum ersten Mal im langsamen Satz!
Wenn Sie neugierig sind, ob Leopold endlich die Ehe seines Sohnes akzeptiert hat, dann hat leider bis zum Schluss über sie „diese Frau Weber“ gesprochen, aber Mozarts Geschichte ist ein Beweis dafür, dass Eile nicht immer ein schlechter Ratgeber ist!
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Vivat Mozart!
29-01-2021 19:00