LIBELID ist ein Zyklus von jiddischen Liebesliedern, zusammengestellt von Ola Bilińska und begleitet von einem Ensemble erfahrener Musiker aus Danzig, Warschau und Sejny. Es ist die Fortsetzung des Albums „Berjozkele – Wiegenlieder und jiddische Abendlieder“, herausgegeben vom Jüdischen Historischen Institut. Die Musik gewann den Titel „Folk-Phonogramm des Jahres 2014“, der vom Programm II des Polnischen Rundfunks verliehen wird, und die „Folk-Platte des Jahres 2014“ im Wettbewerb des Internetportals
folk.pl. Das Projekt LIBELID, das das mit „Berjozkele“ begonnene Thema der modernen Adaptionen jiddisch-jüdischer Musik weiterentwickelt, wurde am 26. April 2015 beim Finale des New Jewish Music Festivals im Museum für Geschichte der polnischen Juden in Warschau uraufgeführt. Das Konzert, das vom Publikum begeistert aufgenommen wurde, wurde vom Polnischen Rundfunkprogramm II aufgezeichnet. Am 5. Mai 2016 wurde das vielbeachtete Album LIBELID vom Jüdischen Historischen Institut veröffentlicht.
Die Kompositionen, aus denen das Programm LIBELID besteht, sind eine Auswahl jiddischer Lieder aus der Vorkriegszeit, die eine Geschichte über verschiedene Schattierungen und Gesichter der Liebe erzählen. In den Texten kann man deutlich Fäden jüdischer Bräuche erkennen, die das Gefühls- und Familienleben der Gemeindemitglieder stark beeinflussten: Eheschließung, starke Familienbande, Bilder des Alltagslebens – wie es vor dem Holocaust war. Andererseits sind Texte von solchen Dichtern wie Bruno Schultz' Freundin Debora Vogel oder Mojsze Lejb Halpern voll von poetischen Bildern mit einer universellen Dimension, in denen die Liebe nicht an Zeit, Sitten oder Herkunft gemessen wird. Sie sind immer noch überraschend frisch und aktuell, bestechen durch ihren Sinn für Humor und ihr Feingefühl für Stimmungen.
LIBELIDs musikalische Prämisse war es, eine subtile Mischung aus akustischen und elektronischen Klängen zu weben – daher treffen der moderne OP-1 Synthesizer und Looper auf das Cello. Die Harfe wird durch elektronische Effekte reflektiert. Die Form soll jedoch nicht mit ihrer Modernität schockieren – das Ziel ist es, eine Stimmung zu schaffen, einen Rahmen für den klingenden Reichtum an Emotionen, die in den Texten enthalten sind – Zärtlichkeit, Leidenschaft, Ablehnung und Träumerei über ein längst vergangenes oder verlorenes Gefühl.