Der erste polnische Film wurde bereits 1908 gedreht, doch die wahre Blütezeit dieser bunten Welt war die Zwischenkriegszeit – auch wenn sie nur in Schwarz und Weiß festgehalten wurde. Wir laden Sie zu einem Konzert mit den größten Filmschlagern der damaligen Zeit ein. Sie sind vom Theater, Varieté und der Revue zum frisch gedrehten Tonfilm übergegangen!
Die Zwischenkriegszeit ist eine kurze Periode in der Geschichte Polens, die heute als sehr bunt und expressiv empfunden wird. Der junge Staat und die wiedervereinigte Gesellschaft strotzten vor verschiedenen Manifestationen des sozialen, politischen und kulturellen Lebens. Sind wir aber so anders als jene Menschen, die vor 100 Jahren lebten? Da es wieder die 20er Jahre sind, haben wir beschlossen, nach den polnischen Schlagern aus der Vorkriegszeit zu greifen und nach einem Spiegelbild der Gegenwart zu suchen!
Die Liedertexte wurden von unzähligen Anekdoten, Bonmots, lustigen Abenteuern und erstaunlichen Ereignissen inspiriert, die sich in dieser farbenfrohen Zeit abspielten. Adolf Dymsza, der damals populärste Schauspieler, antwortete auf die Frage, was er in einem anderen Leben gerne tun würde: „Ich würde in der Sahara kaltes, aber sehr kaltes Sodawasser und Eiscreme verkaufen. Ein Geschäft von äußerster Wichtigkeit!“ Wenn es um Lieder und Tanzpartys geht, dann gibt es heute skurril anmutende Berichte über Tanzmarathone, die in ganz Polen sehr erfolgreich waren. Dabei gewann das Paar, das am längsten auf der Tanzfläche geblieben ist ̶ oft viele Stunden pausenlos!
Nicht nur die Welt der Kultur lieferte Inspiration für Gedichte und Liedertexte. 1926 wurden während der Sitzung des Haushaltsausschusses im Sejm die Förderung der Künstlerinnen („Förderung der Kunst ist keineswegs gleich Förderung der Schauspielerinnen“) und zu kurze Röcke polnischer Studentinnen diskutiert. Auf der Ebene der Kommunalverwaltung hingegen wurden eher praktische Themen zur Diskussion ausgewählt. 1933 führte der Stadtrat von Łódź eine Diskussion über die Ausgaben des Magistrats. Es wurde zweifelsfrei festgestellt, dass im Steueramt zehn Kilogramm Zucker pro Kilogramm Tee und im Sozialamt sechzehn Kilogramm Zucker pro Kilogramm Tee konsumiert werden. Die Rekordhalter haben aber vierzig kg gebraucht!
Wie Sie sehen, man konnte problemlos einen kaltblutigen Schurken finden, einen Termin um 9 Uhr vereinbaren, eine Sexappeal-Diskussion auslösen oder einen Überschuss an Süßigkeiten vertuschen!* Wir laden Sie ein, diese äußerst farbenfrohe Realität kennen zu lernen, die in den beliebtesten Hits der Vergangenheit gemalt wurde. Obwohl... manchmal denken wir, dass sie nicht nur die Welt vor 100 Jahren widerspiegeln, sondern auch unsere heutige Welt!
* Mit der Erforschung der Absurditäten und Kuriositäten des Vorkriegspolens beschäftigt sich Remigiusz Piotrowski, denjenigen, die sich für dieses Thema interessieren, empfehlen wir seine Bücher.
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W starym kinie
02-05-2021 19:00