Verbindung der ergreifenden Härte antiker Elektronik mit Folk-Trance – so fasst am besten die Jury des Festivals Neue Tradition 2018 das Spiel der Band Polmuz zusammen. In dem vom Polnischen Rundfunk organisierten Wettbewerb gewann Polmuz den ersten Preis und einen Sonderpreis. Wie die Musiker selbst betonen, versuchen sie in ihrer Spielweise die alte Trance der Volksmusik wiederzuerwecken, die nicht nur aus dem Alltag, sondern auch aus verschiedenen Riten und Ritualformen entstanden ist. Die Musiker von damals benutzten keine Instrumente, um Volksmusik zu schaffen. Sie haben einfach ihre EIGENE Musik gemacht.
Seit Beginn ihrer Tätigkeit nutzt Polmuz als kreatives Material etwa hundert Jahre alte Aufnahmen von Volksmusik aus dem Gebiet des südlichen Großpolens – Śrem, Poznań und Umgebung. Sie wurden auf rein mechanische Weise (d.h. ohne Verwendung von Strom), auf Schellackplatten aufgenommen. Das Digitalisieren dieser Stücke hat viel Arbeit gekostet. Trance, zirkuläre Struktur und eine große Portion Wahnsinn – so erzählen sie von ihren Eindrücken nach dem ersten Reinhören. Wenn sie nicht wüssten, woher sie kommen, würden sie ohne zu zögern sagen: Indien! Die Aufnahmen wurden auf Tanzpartys gemacht – man hört die Stimmen der Leute beim Spielen und das Klappern der Schuhe beim Springen.
Originelle Improvisation, rituelle Trance und brutale Erzählung bilden eine futuristische Vision der polnischen Volksmusik. Die Musiker bauten alte analoge Synthesizer, moderne Instrumente und Elektronik in ihre Darbietung ein. Das ist unser Rock and Roll gemischt mit Tradition – erklären die Interpreten. Ihr Debütalbum mit dem Titel „Drzewiej“ besteht aus zwei Alben, die die gleichen Lieder in unterschiedlichen Aufführungen enthalten. Polmuz trat bei Festivals wie dem Off Festival, Malta Festival, Solidarity of Arts, Ethno Port sowie im Agnieszka-Osiecka-Konzertstudio des Polnischen Rundfunks und dem Nationalen Audiovisuellen Institut in Warschau auf.
DETAILS
POLMUZ
15-04-2021 19:00