Sie beginnt ihre Konzerte mit vibrierenden Bewegungen des Bogens auf den Cellosaiten, einem Instrument, das sie an der Danziger Musikakademie studierte und das bis heute im Mittelpunkt ihres musikalischen Weges steht. Von Moment zu Moment, von Note zu Note verwandeln sich die Klänge in geloopte Aufnahmen, die sie mit Flüstern, Beats oder Vokalpartien kombiniert. Aus scheinbar zufälligen Phrasen wird eine musikalische Landschaft mit einer klaren Geschichte geschaffen. Das ist Resina – eine der faszinierendsten polnischen Künstlerinnen des Live-Elektronik-Genres. Sie kehrt mit ihrem neuesten Projekt in unsere Philharmonie zurück, in dem sie wieder einmal ihr Markenzeichen zeigt – sie verbindet, während sie trennt, und zerstört, während sie aufbaut.
Diesmal lud sie zur Zusammenarbeit den Kammerchor 441 Hz ein – ein weltbekanntes Ensemble, das mit Leidenschaft neue Möglichkeiten der Chormusik erkundet und für seine Vielseitigkeit bekannt ist. Die Choristen sind in der Lage, die Musik von Mozart oder Moniuszko souverän aufzuführen, aber auch zeitgenössische Stücke, wie zum Beispiel in der Zusammenarbeit mit Sven Helbig bei der elektronisch-visuellen Performance I Eat The Sun And Drink The Rain und mit der mexikanischen Künstlerin Tania Candiani bei ihrer Ausstellung Sprache als Klang, bei der der Chor improvisierend die Geräusche des Meeres und des Hafens imitierte. Im Jahr 2019 hat sich das Ensemble mit Bobby McFerrin zusammengetan, um sogenannte Circlesongs, also live kreierte und veränderte Songs, vor dem Publikum aufzuführen.
In Szczecin hatten wir schon ein paar Mal die Gelegenheit, Resina zu hören – oder besser gesagt, in ihre musikalischen und visuellen Performances einzutauchen – und jeder kann ihre Musik auch im Netflix-Film „Zwei Päpste“ hören. Womit wird sie uns dieses Mal überraschen? Dennoch werde ich mich mit den Möglichkeiten, die mir das Cello in Kombination mit Elektronik oder Schlagzeug bietet, mehr auf die vokale Ebene konzentrieren, wobei ich die menschliche Stimme in erster Linie als Instrument behandle und gleichzeitig erprobe, was das Wort „menschlich“ in einer Musik bedeutet, die absichtlich ohne den Einsatz von Sprache entsteht.
Zrealizowano w ramach stypendium Ministra Kultury, Dziedzictwa Narodowego i Sportu.
DETAILS
Lab 1: Resina | Speechless
18-11-2021 20:00