Karolina Cicha & Co.

Karolina Cicha ist eine Spezialistin auf dem Gebiet der Musik der nationalen Minderheiten in unserem Land. Dieses Mal nimmt uns Cicha & Co. mit auf eine Reise durch Orte, die mit der karaitischen Kultur verbunden sind. Die Geschichte der Karaiten in den Regionen unseres Landes ist über sechshundert Jahre alt. Über Jahrhunderte hinweg fungierten die Karaiten als Schnittstelle zwischen den Kulturen und Alphabeten, so dass sie bei den Begegnungen der polnischen Könige mit dem Osmanischen Reich häufig als Übersetzer fungierten.

Die karaitische Sprache ist mit dem Tatarischen oder Türkischen (die mit dem islamischen Kulturkreis verbunden sind) verwandt, während die Religion auf das Judentum zurückgeht (Hebräisch ist die liturgische Sprache und das Heilige Buch ist die „Thora”). Es handelt sich um eine äußerst interessante Minderheit, die dank ihres Wissensdrangs ihre Sprache, ihre Religion, ihre Lieder und das Bewusstsein für ihre eigene Kultur bis heute bewahrt hat. Das Konzert ist die erste Monografie über karaitische Lieder in Polen, die diese Musik in einem breiten kulturellen Kontext präsentiert. Karaitische Musik hat kosmopolitische Züge. Die Karaiten schufen nicht nur ihre eigenen Lieder, sondern übernahmen auch oft Melodien aus Ländern, in denen sie sich assimilierten.

In ihrer Musik erklingen polnische, russische, krimtatarische und ukrainische Melodien. Dieses vielschichtige Potenzial des musikalischen Erbes der Karaiten ist für mich besonders inspirierend. Deshalb habe ich beschlossen, dem Konzert ursprüngliche Lieder hinzuzufügen, die zeigen sollen, wie die Karaiten Melodien anderer Traditionen übernehmen. Bei meiner Arbeit habe ich mich auf einzigartige Archivaufnahmen gestützt, die mir von der Vereinigung der polnischen Karaiten zur Verfügung gestellt wurden.