Silvester mit Rossini

Wir möchten Sie zu einem großen Silvesterkonzert in der Philharmonie in Szczecin einladen. Obwohl seit Jahrzehnten die Musik der Wiener Familie Strauss mit dem Jahreswechsel in Verbindung gebracht wird, haben wir beschlossen, eine Silvesterparty mit Rossini zu veranstalten – dem Komponisten mit dem größten Elan, wenn es um das Partyleben geht. Die Atmosphäre seiner Musik ist so, als würde man Marie Antoinette mit The Great Gatsby oder Louis XIV. mit General Wieniawa verbinden. Unverzichtbar in der Silvesternacht!

Gioacchino Rossini ging als Autor von nicht weniger als vierzig Opern in die Geschichte ein. Die Handlung ist in der Regel ein wahrer Mischmasch – Rossini schrieb „einfach und schnell“ und kümmerte sich weder um die historische Wahrheit noch um die Logik der Ereignisse. Er soll einmal gesagt haben: „Gib mir eine Wäscheliste und ich schreibe Musik dazu“. Eine weitere Angewohnheit des Komponisten war es, große Musikabschnitte aus seinen früheren Werken zu übernehmen. Alle seine Ouvertüren klingen ähnlich – von der ruhigen und leisen Einleitung bis zum großen und lauten Schluss. Seine Zeitgenossen nannten ihn „Herr Lärm“. Seine bekanntesten Werke sind natürlich „Der Barbier von Sevilla“, „Wilhelm Tell“ und „Die Italienerin in Algier“.

Aber nicht nur wegen seiner lebendigen Musik hat er sich diesen Spitznamen verdient. Im Alter von 37 Jahren (!) zog sich Rossini von der Bühne zurück und war gerade dabei, den Ruhm, den ihm seine einprägsamen Opern eingebracht hatten, abzustreifen. Einige Jahre zuvor, während seines Aufenthalts in England, war er so beliebt, dass er begann, für seine Auftritte auf Festen Geld zu verlangen. Im Laufe der Jahre entwickelte er sich zu einem hervorragenden Feinschmecker und Koch. Er fuhr mit seinen Freunden durch ganz Europa. Die gesamte Crème de la Crème der Gesellschaft wollte zu den samstäglichen Musikfesten, die er in Paris veranstaltete, eingeladen werden.

Zu einem späteren Zeitpunkt möchten wir auf Rossini zurückkommen, um Ihnen von seinem außergewöhnlichen Arbeitsstil, seinen faszinierenden Kritiken zu den Uraufführungen seiner Werke und schließlich von den Abenteuern der berühmtesten europäischen Sänger seiner Zeit zu berichten, für die er spektakuläre Arien schrieb. In der Zwischenzeit werden wir Sie am Silvesterabend mit einem Trinkspruch verabschieden, der einst von „Herrn Lärm“ persönlich ausgesprochen wurde: „Essen, Liebe machen, singen und verdauen sind eigentlich vier Akte der komischen Oper, die man Leben nennt und die wie Bläschen in einer Champagnerflasche vergehen. Wer sie verderben lässt, ohne sie zu genießen, ist ein Vollidiot!“